Offener Brief an die Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft sowie die Stakeholder am Gesundheitswesen im Einzugsgebiet des Klinikums Mittelmosel, Zell

07. September 2023

Ihre Stimme ist gefragt bei den bundesweiten Protestaktionen der Deutschen Krankenhausgesellschaft am 20. September 2023

Zell, den 7. September 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

die deutschen Krankenhäuser werden am 20. September mit einem bundesweiten Protesttag auf ihre schwierige wirtschaftliche  Lage aufmerksam machen. Mit Demonstrationen in mehreren Bundesländern und einer Kundgebung in Berlin fordern die Kliniken einen Ausgleich für die unter anderem durch die anhaltende Inflation extrem gestiegenen Kosten.

Die Geschäftsführung der Katharina Kasper ViaSalus GmbH, Trägerin unseres Klinikums Mittelmosel in Zell, sowie wir als Kaufmännischer Direktor, Ärztlicher Direktor und Pflegedirektorin dieses Krankenhauses nehmen gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger in unserem Einzugsgebiet wahr und wollen diesem Auftrag auch in Zukunft gerecht werden.

Wir sprechen Sie heute als Vertreter*in der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes an und bitten Sie um Ihre Unterstützung. Wir brauchen Reformen, was das gesamte System auf Seite der Kostenträger betrifft. Wir brauchen ebenso Reformen auf Seite der Leistungserbringer. Und wir brauchen eine andere, bessere Form der Zusammenarbeit von ambulantem und stationärem Sektor. Unabhängig davon, was mit der Krankenhausreform verabschiedet wird, braucht es zu deren Umsetzung uns Gesundheitsdienstleister als Ansprechpartner.

Die aktuelle Situation führt bei einer Mehrheit von Krankenhausträgern zu hohen Defiziten und treibt manche sogar in die Insolvenz. Die aus solcher Not heraus geborenen Lösungen wie die Zusammenlegung von Standorten, der Verkauf an größere Trägergesellschaften oder die Schließung von Einrichtungen führen oft nur zu einer kurzfristigen Verbesserung der Situation. Zumal sich erst nach Verabschiedung der Krankenhausreform beurteilen lässt, welche Parameter für eine Entscheidung herangezogen werden sollten.

Wir plädieren darum für eine Brückenlösung in Form einer – insbesondere zeitnahen – auskömmlichen Finanzierung der tatsächlichen Betriebskosten. Und zwar mindestens bis die Krankenhausreform verabschiedet und damit die Rahmenbedingungen bekannt sind, auf deren Basis dann ein sinnvoller Strukturwandel anstelle der aktuell als „kalte Strukturreform“ bezeichneten Geschehnisse durchgeführt werden kann. Denn wo Infrastruktur, Ärzte und Pflegekräfte einmal verloren gegangen sind, ist dies nicht wieder rückgängig zu machen. In der Folge würde unausweichlich und dauerhaft die medizinische Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in lebensbedrohlichen Situationen, gefährdet werden.

Darum werden wir am 20. September dem Aufruf der DKG und KGRP folgen und mit möglichst vielen Mitarbeitenden in Mainz auf dem Markt vor dem Dom demonstrieren.

Sie haben eine Stimme in der Politik und Öffentlichkeit, die Bürgerinnen und Bürger Ihres Wahlkreises haben Ihnen ihre Stimme gegeben: Wir bitten Sie, erheben Sie die Stimme mit uns, um das Krankenhaussterben zu stoppen!

Mit freundlichen Grüßen

Vladimir Lejrich                       Harald Levy                 Linda Schneider
Kaufmännischer Direktor        Ärztlicher Direktor       Pflegedirektorin

Zur Stimmabgabe bei der gemeinsamen Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft "Alarmstufe Rot" hier klicken.

 



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